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VANDERMEER – GRAND BRUIT
VANDERMEER haben mit “Grand Bruit“ einen ziemlichen Brocken veröffentlicht.
Das Werk ist stilistisch irgendwo zwischen Shoegaze, Indierock, einer Prise Punk, Noise, Emo und Alternative-Avantgarde angesiedelt. Die zwölf Songs sind sehr abwechslungsreich und zugleich fordernd. Sie fordern ein, gehört und vor allem gefühlt zu werden. Das ist manchmal recht anstrengend wie der Song “Piu Piu“ oder der darauf folgenden Song “All Sleek all Glass“ beweist. Beide Songs haben deutliche Emo-Anleihen und gerade durch den intensiven Beckeneinsatz des Schlagzeugers gepaart mit einer noisigen Gitarre kommt ein anstrengender Sound aus den Boxen. Natürlich passt dieser Sound zu den Gefühlen, die die Band durch die Musik äußern möchte und was Sängerin Harmke van der Meer mit ihrer Stimme auch gelingt. Harmke van der Meer hat eine richtig gute Gesangsstimme. Die ruhigen Parts, die es auf “Grand Bruit“ natürlich auch gibt, werden genauso gut und ehrlich gesungen wie die lauten Parts, die nach Wut und Verzweiflung klingen.
Wie so viele Alben ist auch dieses Werk in der Corona-Pandemie entstanden und so ist es nicht verwunderlich, dass sich die Erfahrungen die wir mit Einsamkeit, Verzweiflung, Wut und Hoffnungslosigkeit gemacht haben, in den Liedern von “Grand Bruit“ widerspiegeln.
VANDERMEER haben mit “Grand Bruit“ kein einfaches Album veröffentlicht. Die 12 Songs sind vielmehr ein Abbild der vergangenen zwei Jahre.
Schwierige Zeiten fördern durchaus künstlerischen Output, so auch bei VANDERMEER. Das Album wäre sicher ganz anders geworden, wären die Zeiten anders gewesen.
“Grand Bruit“ kommt im schönen DigiPack mit viel zu klein gedruckten Texten sowie als Doppel-Vinyl in die Läden und ist natürlich auch digital zu erwerben.
Geschrieben von Frank am 13.12.2022, 19:08 Uhr, 7 / 10