Hach, das tut gut. Ein klanglicher Frühlingsstrauß lässt die Sonne im Wohnzimmer erstrahlen. Ein Duft erfüllt den Raum, der einen an die Hand nimmt, sanft im Indie Rock der 90er absetzt und dort mit schokoladig süßen, ohrwurmig perlenden Melodien und knusprigen Spots aus Shoegaze und Dream Pop konfrontiert. Fast hat es den Anschein, als hätten L7, The Pains Of Being Pure At Heart, The Raveonettes and The Manhattan Loves Suicide eine einst im geheimen abgehaltene Studiosession wieder hervorgeholt, um sie nun zu veröffentlichen. Wäre natürlich eine coole Sache, aber hinter diesen wärmend-wohligen Songs zwischen akustischer Anschmiegsamkeit und angenehm rauen Fuzz-Spiralen stecken die seit 2011 aktiven Trierer vandermeer. Ihr Debüt gaben sie mit „Polygraph“ (2013), gefolgt von der EP „Can’t We?“. Mit Passion und Selbstsicherheit zaubert man Pophymnen aus dem Hut, die von Sängerin Harmke van der Meers passendem, klaren Gesang getragen werden. Eine schöne Scheibe, die – bis auf vereinzelte Mitläufertracks – alles an Bord hat, um Melodienjunkies high zu machen. Anspieltipp: Das grandiose „Arise“ mit seinen epischen, zwischen Shoegaze und Post Rock wirbelnden Wall Of Sound-Ausbrüchen. Breda Maßmann