Manch einem Album reicht eine einzige gut und konsequent zu Ende gebrachte Idee, um etwas recht großes zu schaffen. So etwa aktuell auf dem zweiten Longplayer des in Trier lebenden Vierers Vandermeer, benannt nach ihrer Frontfrau Harmke van der Meer. Auf ihr präsentieren sich Shoegaze-Gitarrenwände in punkigem Midtempo, die mit Hilfe elektronischer Effektgeräte und Synthesizer verstärkt werden. Das macht „Panique Automatique“ über die gesamte Strecke zu einem leicht moosigen Gitarrenpop-Bastard, der mit seiner grundmelancholischen Euphorie zu keiner Sekunde hinter dem Berg hält. Viel falsch machen können Vandermeer von vornherein nicht. Sie spielen genau die Mischung, die ihnen passt wie sonst nur der Hamster ins das eigene Drehmoment überholende Rad. Mehr Abwechslung braucht eine Platte nicht, wenn sie wie diese elf Songs in 46 Minuten lediglich ein einziger Energieklumpen sein will. Indem sie die Hatz auf sich selbst eröffnen, schaffen Vandermeer die Torsion des eigenen Minimalismus in etwas viel Reichhaltigeres. Horrido!
Geor Lommen für Westzeit